Anti Bias – Was ist das eigentlich?

Entstanden ist der Anti-Bias-Ansatz in den 1980er Jahren in den USA. Louise Derman-Sparks und Carol Brunson-Phillips entwickelten, inspiriert von der Social Justice Bewegung und der Schwarzen Bürger*innenrechtsbewegung in den USA, einen Ansatz für Bildungsgerechtigkeit, auch für den Bereich der Kindheitspädagogik. Dabei nahmen sie besonders die gesellschaftlichen Machtverhältnisse in den Blick, die sowohl auf Einzelne als auch auf das Miteinander wirken.

„Bias“ steht für Voreingenommenheit, Einseitigkeit, Vorurteil und „Anti“ für Hinterfragen, aktiv werden, etwas dagegen tun. Kurz gesagt: Es geht darum bewusst und aktiv gegen gesellschaftliche Schieflagen zu wirken.

Vorurteile (also Bias) in Verbindung mit Macht ermöglichen Diskriminierung, die erheblichen Einfluss auf betroffene Individuen hat. Durch das aktive Umlernen von internalisierten Vorurteilen und Normvorstellungen und der Bewusstwerdung von Machtstrukturen und eigenen Machtpositionen, kann Diskriminierung vorgebeugt werden.

Diesen Prozess begleiten wir in unseren Anti-Bias-Fortbildungen. Nähere Informationen finden Sie hier. Wenn Sie unsere Arbeit kennenlernen wollen, schauen Sie bei unseren kostenlosen Schnupperworkshops im Rahmen der Dortmunder Frauen Termine vorbei!

Kostenlose Schnupperangebote des Anti-Bias-Projekts

Um unser neues Projekt Anti-Bias-Teamfortbildungen vorzustellen, bieten wir sowohl im Rahmen der Internationalen Woche, als auch bei den Dortmunder Frauen Terminen jeweils zwei Veranstaltungen an:

Der Anti-Bias-Ansatz in der Arbeit mit Kindern

24.6. 12 – 14 Uhr im KEZZ Martha-Gillessen-Str. 31 (mit Kinderbetreuung)

1.9. 16.30 – 18.30 Uhr im Frauenzentrum Minister-Stein-Allee 6

Intersektionalität – Solidarität aller Frauen miteinander

24.6. 15 – 17 Uhr im KEZZ Martha-Gillessen-Str. 31 (mit Kinderbetreuung)

5.9. 16.30 – 18.30 Uhr im Frauenzentrum Minister-Stein-Allee 6

Weitere Informationen finden Sie unter Veranstaltungen.

Anmeldungen bitte an f.eisen@frauenzentrum-dortmund.de

Wir freuen uns über viele Anmeldung und einen spannenden Austausch 😊

Aktuelle Veranstaltungen und Workshops

Präsenzangebote

Kostenlose Workshopreihe für Erzieher*innen aus Dortmund

Als Erzieher*Innen tragen Sie jeden Tag Verantwortung! – Verantwortung für die Kinder, für die Kooperation mit Eltern und für die Dynamik in der Gruppe. Dabei stehen insbesondere Werte wie Gerechtigkeit, demokratisches Miteinander und Respekt im Vordergrund Ihrer Praxis.

Doch der Alltag stellt Sie oft vor Herausforderungen: Konflikte zwischen Kindern, Missverständnisse mit Eltern, Spannungen in einem superdiversen Umfeld. Vor der Vielzahl unterschiedlicher Sprachen, Religionen, Familiengeschichten und Lebensrealitäten braucht es hier an persönlicher und fachlicher Kompetenzen, die Ihnen Sicherheit in der lösungsorientierten Herangehensweise geben.

Genau hier setzen wir an. Unser Angebot verfolgt zwei Ziele:

1. Ihre pädagogischen Kompetenzen stärken
Wir vermitteln praktische Werkzeuge für herausfordernde Situationen. So gewinnen Sie Sicherheit im Umgang mit Vielfalt, Konflikten und Unsicherheiten – und erleben, dass ihr Alltag leichter wird!

2. Werte und Normen gemeinsam gestalten
Wir unterstützen Sie dabei, das, was ihnen selbst wichtig ist, noch klarer an die Kinder und Eltern weiterzugeben: Demokratie, Respekt, Wertschätzung von Vielfalt und die Stärkung jedes einzelnen Kindes in seinen Rechten und seiner Identität. Gleichzeitig gestalten wir eine demokratische Bildungspartnerschaft mit Eltern.

Unsere Fortbildung ist interaktiv konzipiert: Wir arbeiten mit Ihren Alltagssituationen aus Ihrer Perspektive heraus und ermöglichen einen pädagogisch reflektierten Zugang zu den Herausforderungen.

Zielgruppe: pädagogische Fachkräfte in Kitas aus Dortmund

Kosten: kostenlos (gefördert im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit)

Termine: 6.Nov. | 20. Nov. | 4. Dez. | 18. Dez. jeweils 15–19 Uhr

Ort: Welthaus Dortmund e.V.

Anmeldung verbindlich zu allen 4 Terminen bis 3.11. an eisen@ifak-bochum.de

Benennen heißt erkennen – Sexualität, Körper und Macht in der Sprache professioneller Praxis (4 Termine je 3h) 

Sexualität, Körper und Sprache sind eng miteinander verknüpft – doch gerade in professionellen Kontexten sind sie oft tabuisiert, beschämt oder entpolitisiert. In diesem Workshop erkunden wir, wie die Art und Weise, wie wir über Körper und Sexualität sprechen, Machtverhältnisse spiegelt – und wie bewusste Sprache zu einem Werkzeug der Aufklärung, Inklusion und Empowerment wird.

Wir fragen:

• Warum ist die präzise Benennung von Geschlechtsorganen (z. B. Vulva, Penis) in pädagogischen Kontexten wichtig?

• Wie kann ich Kindern, Jugendlichen und Eltern sprachlich sicher begegnen – auch bei schambesetzten Themen?

• Welche Begriffe reproduzieren Normen – und wie lassen sie sich ersetzen?

Was Sie mitnehmen:

• Grundlagen zu Sprache, Körper und Macht aus gender- und sexualitätstheoretischer Perspektive

• Reflexion eigener Haltung im Umgang mit Sexualität, Scham und Tabus

• Konkrete Handlungsstrategien für Elterngespräche, sexualpädagogische Arbeit undmachtkritisches Sprechen über Körper

• Übungen zu sprachlicher Präsenz und sicherem Umgang mit sensiblen Themen

Termine: 5. Nov., 19. Nov., 3. Dez., 17. Dez. jeweils 16.30 – 19.30 Uhr 

Kosten: 145€ pro Person 

Ort: Bildungswerk Pro Integration, Alleestr. 24 44793 Bochum

Anmeldung bis 28. Oktober an info@institut-dinx.de 

Onlineangebote

Sprache wirkt – Gewaltfreie Kommunikation feministisch gedacht (5 Termine je 3h) 

Sprache schafft Wirklichkeit. In diesem Workshop verbinden wir Grundprinzipien der gewaltfreien Kommunikation mit einer feministisch-machtkritischen Sprachreflexion. Denn Sprache kann verbinden – aber auch ausschließen, normieren und Machtverhältnisse stabilisieren.

Wir fragen: 

• Wie kann Kommunikation achtsam und zugleich strukturell bewusst sein?

• Welche Begriffe tragen (unbewusst) stereotype, rassifizierende oder gendernormative Botschaften in sich?

• Wie lässt sich Sprache bewusst so wählen, dass sie empowernd, inklusiv und dialogfördernd wirkt?

Was Sie mitnehmen:

• Grundlagen der gewaltfreien Kommunikation (nach M. Rosenberg)

• Einblick in feministische Linguistik & performative Sprache (nach J. Butler)

• Reflexion der eigenen Sprachmuster im Umgang mit Macht, Geschlecht und Differenz

• Konkrete Gesprächsstrategien für Elterngespräche, Kolleg*innengespräche undBildungssettings

• Übungen zur sprachlichen Deeskalation und machtsensiblen Formulierung

Zielgruppe: Pädagogische Fachkräfte, psychosoziale Fachkräfte, Bildungsakteur*innen, Berater*innen

Termine: 4. Nov., 13. Nov., 18. Nov., 27. Nov., 2. Dez. jeweils 17.00 – 20.00 Uhr 

Kosten: 119€ pro Person 

Anmeldung bis 28. Oktober an info@institut-dinx.de

Vielfalt im Kitaalltag: Gemeinsam neue Perspektiven entwickeln (7. & 8.10.25) 

Termine: 7. und 8. Oktober jeweils 9.00 – 16.00 Uhr 

Kosten: 195€ pro Person 

Anmeldung bis 30. September an ates@ifak-bochum.de 

Kurzworkshops

Der Anti-Bias-Ansatz in der Arbeit mit Kindern

Der Anti-Bias-Ansatz wurde Anfang der 1980er Jahre in den USA als Ansatz für Bildungsgerechtigkeit entwickelt. Seit Ende der 1990er Jahre ist er auch in Deutschland angekommen.

Der Ansatz bietet die Chance durch erfahrungsorientierte Übungen eigene Vorurteile aufzudecken und ein tieferes Verständnis für die Machtverhältnisse, Normvorstellungen und Ungleichheiten unserer Gesellschaft zu erlangen.

Eine diversitätsbewusste Haltung ermöglicht es uns Vorurteile und Diskriminierung frühzeitig zu erkennen und vorzubeugen. So kann die pädagogische Arbeit offen für alle gestaltet werden und der Diskriminierungsschutz in Einrichtungen erhöht werden.

In diesem Workshop wird der Anti-Bias-Ansatz sowohl theoretisch als auch praktisch durch eine Übung vorgestellt.  Im Anschluss werden weitere Fortbildungsangebote der IFAK e.V. vorgestellt.

Die Veranstaltung ist kostenlos.

Termine:

keine aktuellen Termine

Anmeldung unter eisen@ifak-bochum.de

Intersektionalität – Solidarität aller Frauen* miteinander

Dass „Frau-Sein“ ganz unterschiedlich aussehen kann, wissen wir schon lange. Aber wie ist es als Frau zu leben, wenn neben dem Patriarchat noch andere diskriminierende Strukturen wirken? Wie wirkt es sich aus, eine Frau mit Behinderung zu sein? Eine homosexuelle Frau? Eine Schwarze Frau?…

Der Ansatz der Intersektionalität von K. Crenshaw bietet eine Möglichkeit diese Verzweigungen und Überschneidungen besser zu verstehen und greifen zu können.

In diesem Workshop geht es darum durch gezielte Übungen, nachzuspüren, wie verschiedene gesellschaftliche Machtverhältnisse auf Frauen wirken. Ein „Erspüren“ dieser unterschiedlichen Wirklichkeiten gibt uns die Möglichkeit empathischer miteinander zu sein und uns als Verbündete (Allies) solidarisch füreinander einzusetzen, ganz unabhängig von unseren Unterschieden.  

Der Workshop findet in Kooperation mit einer SDG-Scout des Welthaus Dortmund e.V. statt.

Termine:

keine aktuellen Termine

Wenn Sie Interesse haben einen dieser Workshops zu buchen, wenden Sie sich gerne an uns!

Alle Angebote finden in Kooperation mit dem Institut DINX gGmbH statt.

Anti-Bias-Fortbildungen

Das Frauenzentrum bietet seit April 2023 Fortbildungen für Fachpersonal in Kitas und anderen pädagogischen Einrichtungen an. Inhaltlich geht es darum den Diskriminierungsschutz von Kindern zu erhöhen mit Methoden des Anti-Bias-Ansatz. Nähere Informationen entnehmen Sie bitte den nebenstehenden Links.

Seit 2025 ist das Anti-Bias-Projekt Teil des Bildungswerks Pro Integration und bietet Fortbildungen in Kooperation mit dem Institut DINX an.

Diskriminierungsschutz mit Hilfe des Anti-Bias-Ansatz

Der Anti-Bias-Ansatz bietet Methoden, um unbewusst erlernte Vorurteile zu hinterfragen und aktiv zu verlernen (aufzubrechen und zu korrigieren). Dafür braucht es Wissen über die Entstehung von Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierung, sowie eine tiefgehende Selbstreflexion über die eigene Positionierung in der Gesellschaft und die damit einhergehenden Privilegien.

Umsetzung in pädagogischen Einrichtungen

1. Einnehmen einer diskriminierungsbewussten Haltung im Team

Um Diskriminierung erkennen und vorbeugen zu können, ist die Betrachtung der eigenen Haltung nötig. Pädagogische Maßnahmen lassen sich nur zielführend umsetzen, durch eine diskriminierungsbewusste Haltung. Eine diskriminierungsbewusste Haltung einzunehmen, ist wie eine Brille aufzusetzen, durch die alle pädagogischen Vorgänge und Ziele betrachtet werden. In unserer Fortbildung schauen wir uns diese Brille näher an. Denn diese braucht es, um bestehende Normvorstellungen aufbrechen zu können.

2. Erwerb von Handlungswissen, um die Umgebung und die päd. Arbeit des Fachpersonals diversitätsbewusst zu gestalten und soziale Inklusion zu fördern

Im nächsten Schritt betrachten wir durch diese „Brille“ die Spielmaterialien und die räumliche Gestaltung der Einrichtung und hinterfragen, welche impliziten Botschaften durch sie gesendet werden. Auch Spiele, Lieder und Feste können diversitätsbewusst gestaltet werden.

3. Erprobung von Methoden zur Anwendung des Anti-Bias-Ansatzes, um eine vorurteilsbewusste Haltung, im Kontext gesellschaftlicher Diversität, an Kinder und Bezugspersonen vermitteln zu können

Im letzten Schritt werden pädagogische Maßnahmen mit den Kindern und Begleitpersonen der Einrichtung erprobt, geplant und durchgeführt. Dazu wird bereits erprobtes Material, beispielsweise der Fachstelle Kinderwelten, angewendet oder eigene Projekte entwickelt.

Unseren Flyer finden Sie hier.


Der Anti-Bias-Ansatz

„Anti-Bias-Arbeit strebt soziale und politische Verhältnisse an, in denen alle Menschen gleiche Chancen auf Anerkennung, Teilhabe und Entfaltung haben.“1

Anti Bias
• „macht Diskriminierung emotional und kognitiv begreifbar
• bezieht sich auf alle Formen von Diskriminierung ohne diese gleichzusetzen oder zu hierarchisieren
• setzt an den Diskriminierungserfahrungen der Einzelnen an und bringt diese in Verbindung mit den verschiedenen Ebenen von Diskriminierung
• betont die Gleichwertigkeit von Menschen und die Anerkennung von Unterschieden auf der Basis von Gemeinsamkeiten
• ist ein nie abgeschlossener Lern- und Reflexionsprozess“2

Entstanden ist der Anti-Bias-Ansatz in den 1980er Jahren in den USA. Louise Derman-Sparks und Carol Brunson-Phillips entwickelten, inspiriert von der Social Justice Bewegung und der Schwarzen Bürger*innenrechtsbewegung in den USA, einen Ansatz für Bildungsgerechtigkeit, auch für den Bereich der Kindheitspädagogik. „Für ihre Arbeit war es grundsätzlich, auch die Auswirkungen der gesellschaftlichen Machtverhältnisse auf die Einzelnen sowie das Miteinander zu betrachten und nach Veränderungsmöglichkeiten zu suchen.“3

In den 1990er Jahren, nach der offiziellen Abschaffung der Apartheid, wurde der Anti-Bias-Ansatz in Südafrika weiterentwickelt und Lerneinheiten u.a. für Kinder und Jugendliche entwickelt.

Ende der 1990er Jahre wurde der Ansatz durch Kontakt mit Louise Derman-Sparks von der Fachstelle Kinderwelten adaptiert, die den Ansatz der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung © speziell für Kitas entwickelte. 4


[1] anti-bias-netz(Hg.),(2021):Vorurteilsbewusste Veränderungen mit dem Anti-Bias-Ansatz (2.Auflage).Lambertus-Verlag, Freiburg im Breisgau. S.15.
[2] anti-bias-netz: https://www.anti-bias-netz.org/start/anti-bias/ (abgerufen am 04.04.2023)
[3] anti-bias-netz(Hg.),(2021):Vorurteilsbewuste Veränderungen mit dem Anti-Bias-Ansatz (2.Auflage).Lambertus-Verlag, Freiburg im Breisgau. S.15
[4] ebd.